09.11.2021

„LASST UNS DEN GRÜNDERGEIST WECKEN!“

Christian Hassel ist Bereichsvorstand der Commerzbank und langjähriger Unterstützer von STARTUP TEENS. Wir sprachen mit ihm über die Notwendigkeit des Programms, die Kraft von Ideen, was sich in Deutschland für junge Gründer:innen ändern sollte und eine besondere Einladung nach Frankfurt.

Christian, Du persönlich und die Commerzbank insgesamt unterstützen bereits seit einigen Jahren STARTUP TEENS als Mentor:innen, Juror:innen und im Beirat. Warum eigentlich?

Ganz einfach, weil es ein großartiges Programm ist. Weil unsere jüngsten Unternehmensgründer:innen im Land jeden Support verdienen und eine Lobby brauchen. Kurzum: weil es schlicht notwendig ist. Wir sollten uns vor Augen halten: Eine tolle Unternehmensidee zu haben und diese umsetzen zu wollen, das ist keine Frage des Alters. Es dann tatsächlich zu können, zu oft allerdings schon. Zum einen braucht es Grundlagenwissen aus Betriebswirtschaftslehre, Finanzplanung, Marketing, Organisationsplanung, Recht und Steuern et cetera …

… und was noch?

Zum anderen geht es auch darum, als junge Gründer:in ernst genommen zu werden, Gehör und letztlich auch Mentor:innen und Investor:innen zu finden. Das setzt Aufmerksamkeit voraus, also sichtbar zu werden mit der eigenen Unternehmensidee. Hier können wir helfen. Und das ist es auch, was uns antreibt, eben einen kleinen Teil dieses Supports zu leisten. Ein letzter Punkt und das sage ich ganz im Ernst: es macht einfach viel Spaß, STARTUP TEENS zu unterstützen und ist eine schöne Bereicherung neben meinen Aufgaben in der Bank.

Das klingt gut. Inwiefern macht es Dir Spaß, dabei zu sein? Schließlich hast Du als Bereichsvorstand mit Vertriebsverantwortung für halb Deutschland sicherlich einen sehr vollen Terminkalender.

Das ist richtig, doch die Zeit bei STARTUP TEENS ist gut investiert. Wenn Du erlebst, mit welchem Engagement, welchem Ehrgeiz und Elan junge Gründer:innen zur Tat schreiten, dann packt Dich das auch. So viel Neugierde, Wissensdurst und Experimentierfreude haben die meisten Menschen wohl nur in ihren jungen Jahren. Du spürst ganz unmittelbar die Energie und Passion, die da vorhanden ist. Junge Menschen denken viel mehr in Möglichkeiten statt in Grenzen. Doch gleichzeitig gilt es natürlich, die vorhandene Energie voll auf die Unternehmensidee zu fokussieren, richtige Entscheidungen zu treffen und diese dann auch umzusetzen. Wenn das gelingt, dann können kleine Ideen binnen kurzer Zeit große Kraft entfalten.

Hast Du ein Beispiel?

Nicht eins, viele! Wenn ich jedoch ganz spontan ein Beispiel herausgreifen soll, nenne ich die Geschäftsidee der Berliner Schülergründer Julius de Gruyter, Kai Lanz und Jan Wilhelm. Das ist ein Team der STARTUP TEENS Challenge in 2019. Sie haben mit ihrer App „Exclamo“ ein Tool entwickelt, welches Mobbing an Schulen zu verhindern sucht. Schüler:innen können einfach und bei Bedarf über eine Meldefunktion anonym Hilfe bei Problemen bekommen und lernen zudem Achtsamkeit zu trainieren und dabei zu reflektieren. Sobald eine Schule der App beitritt, kann diese Exclamo für Schüler, Lehrer und ausgewählte Vertrauensleute freischalten. Das ist eine richtig starke Idee, die sich auch gut weiterentwickelt hat, inzwischen als krisenchat.de live gegangen ist und für die Julius 2021 stellvertretend für das gesamte Team mit dem German Startup Award ausgezeichnet wurde.

Ok, aber wie genau sieht denn Euer Engagement aus?

Bevor ich zu unserem Engagement komme: Bei STARTUP TEENS ist rund um den herausragenden und visionären Gründer, Hauke Schwiezer, ein fantastisches Team entstanden, dass mit einem unfassbaren Elan ein klares Ziel verfolgt: das Programm größer zu machen und jungen Menschen Support zu geben. STARTUP TEENS ist die erste digitale Lernplattform für Entrepreneurship Education bei Jugendlichen in Deutschland. Ziel ist es ja, unternehmerisches Denken und Handeln bei jungen Menschen zwischen 14 und 19 Jahren zu entwickeln, zu fördern und zu verankern. Das alleine ist schon eine starke Idee, denn genau das braucht es auch. Wir benötigen in unserem Land ein Gründerklima, das gerade auch junge Menschen einlädt, ihre Geschäftsideen auszuprobieren. Konkret nach unseren Leistungen gefragt: Neben einem finanziellen Support unterstützen wir als Mentor:innen junge Menschen dabei und geben im Vorfeld und bei der Gründung Ratschläge, knüpfen Kontakte, öffnen Türen. Das setzt sich in der Challenge fort, in der wir als Juror:innen die spannendsten Ideen auswählen und prämiieren. Und im Beirat helfen wir, das Programm weiter zu entwickeln.

Und dann habt Ihr noch eine Einladung in Vorbereitung …

… stimmt. Wir laden alle STARTUP TEENS Sieger:innen der letzten fünf Jahre ins Commerzbank Hochhaus nach Frankfurt ein. Im 49. Stock, über den Dächern Frankfurts, feiern wir die Startup Teens, eingerahmt von spannenden Impuls-Vorträgen mit Vertreter:innen der deutschen Startup Szene, dem Main Incubator und einem anschließenden Networking. Darauf freue ich mich schon sehr!

Was wünscht Du Dir für die Zukunft junger Gründer:innen?

Das wir noch mehr Bewusstsein und Reichweite in die Bewegung bekommen. Denn das kommt uns allen zu Gute. Wir dürfen nicht vergessen: Täglich werden in Deutschland mehr Unternehmen liquidiert oder geschlossen, als neue nachwachsen. Das liegt an ganz unterschiedlichen Gründen, auch am Gründungsklima in unserem Land. Deutschland braucht unternehmerischen Nachwuchs. Ich wünsche mir insgesamt weniger Auflagen und Bürokratie, sowie einfachere wie schnellere Verfahren in der Startphase von Unternehmen. Fehler zu machen muss erlaubt sein. Wichtig ist, daraus zu lernen. Und dieser Spirit sollte uns alle tragen. Es darf kein Makel sein, mit Ideen zu scheitern, denn schon der nächste Einfall kann der Richtige sein. Hier wünsche ich mir Toleranz und mehr Respekt vor unternehmerischem Mut.

Und der Faktor Bildung?

… spielt dabei eine zentrale Rolle. Gerade in einer Gesellschaft, die sich weiterentwickelt, die sich angesichts zunehmenden Wettbewerb und Digitalisierung praktisch neu erfinden muss. Das Ermutigende ist: Gründergeist bringen bereits viele mit. Unternehmenslehre aber gehört ins Klassenzimmer. Je früher wir ein solides Bildungsfundament vermitteln, desto besser. Die Chancen sind mit jedem neuen Jahrgang da. STARTUP TEENS führt uns doch allen auch vor Augen: Gründergeist ist keine Frage des Alters, des Geschlechts oder der Herkunft. Aber wohl eine fairer Chancen. Mein Wunsch: Lasst uns weiter daran arbeiten und den Gründergeist in Deutschland wecken!

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